ISLAMIC ASSADAKA CENTRE RAUNHEIM - near FRANKFURT

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Raunheim
19. Februar 2013  | Von Rüdiger Koslowski

Moscheebau ist ins Stocken geraten

Religion – Marokkanischem Freundeskreis ist das Geld ausgegangen – Jetzt werden Fördermöglichkeiten gesucht

Der Bau der Moschee, in deren unmittelbarer Nähe auf dem Friedhof ein muslimisches Gräberfeld entstehen soll, ist ins Stocken geraten, weil Geld fehlt.  Foto: Rüdiger Koslowski
| Vergrößern | Der Bau der Moschee, in deren unmittelbarer Nähe auf dem Friedhof ein muslimisches Gräberfeld entstehen soll, ist ins Stocken geraten, weil Geld fehlt. Foto: Rüdiger Koslowski
RAUNHEIM. 


„Der Winter kam gerade recht“, meinte Fouad Atmani, Vorsitzender des marokkanischen Freundschaftskreises. Der Bau der Moschee in der Frankfurter Straße ist ins Stocken geraten. Zum einen eben wegen der Witterung, zum anderen aber auch, weil dem Freundschaftskreis das Geld ausgegangenen ist. „Wir müssen jetzt aktiv werden“, sagt der Vereinsvorsitzende deshalb. Bisher hatte der Verein noch keine Zeit, um sich über die Möglichkeiten der weiteren Finanzierung zu informieren.


1,4 Millionen Euro für Grundstück, Gebäude und Baumaßnahmen hat der Freundschaftskreis nach eigenen Angaben bisher in das Projekt neue Moschee gesteckt. Finanziert wurde die Summe über Spenden und über Kredite von Mitgliedern. Von den Mitgliedern erwartet Fouad Atmani aber jetzt keine Unterstützung mehr. Wenn der Freundschaftskreis sparsam rechnet, müssten für die restlichen Arbeiten nochmals 700 000 Euro aufgebracht werden. Sollte die Moschee ein wenig aufwendiger gestaltet werden, müssten weitere 700 000 Euro draufgesattelt werden.


Der Freundschaftskreis will sich nun an die Stadt wenden. Von dieser Seite wird es zwar kein Geld geben, das weiß auch der Vereinsvorsitzende. Aber er erhofft sich Informationen über Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten. Der Freundschaftskreis besuchte in der vergangenen Woche die Große Moschee in Straßburg, um sich Anregungen für die eigene Moschee zu holen. Fouad Atmani war begeistert. Nicht nur von der Gestaltung, sondern auch von der Finanzierung. Die Stadt, die Region, das Land und das Ausland hätten den Bau der im September vergangenen Jahres eingeweihten Moschee unterstützt. Fouad Atmani und sein Stellvertreter Samir El-Harchi sind aber trotz der Geldnöte gelassen. „Fertig wird die Moschee auf jeden Fall. Ob heute oder in zehn Jahren“, meint der Vereinsvorsitzende.

Die Kritik, dass die Finanzierung nicht durchdacht worden sei, beziehungsweise mit dem Umbau des ehemaligen Speditionsgebäudes zu früh begonnen worden sei, teilt er nicht. „Die Leute müssen den Fisch auf dem Teller sehen und nicht im Meer“, betont er und will damit sagen, dass die Spendenbereitschaft nicht so groß gewesen wäre, wenn die Mitglieder nicht die Veränderung an dem Gebäude hätten erkennen könnten. Im Innenraum hat sich allerdings seit der Besichtigung der Stadtverordneten im August nicht viel verändert. Der Rohbau steht. Allerdings wurden zwischenzeitlich die Fenster eingesetzt. Für das Obergeschoss wählte der Freundschaftskreis Fenster mit Rundbögen, für das Erdgeschoss eckige Fenster aus. Als nächstes sollte dann eigentlich das Blechdach über dem Gebetsraum entfernt werden. Stattdessen soll eine Betondecke eingesetzt werden. Sie wird aber nicht gegossen, vielmehr werden Betonplatten eingesetzt. Elektroinstallationsarbeiten, Heizung- und Sanitärarbeiten könnten ebenfalls beginnen.
Der Verein hat sich zudem mittlerweile überlegt, im hinteren Teil, wo sich unter anderem die Räume für die rituelle Waschung, die behindertengerechten Toiletten und der Zugang zur Empore für de Frauenmoschee befinden, einen Aufzug zu installieren.


Den in den Ausschüssen von Teilen der CDU geäußerten kritischen Fragen in Bezug auf das muslimische Gräberfeld, das auf dem benachbarten Friedhof eingerichtet werden soll, begegnet der Verein unaufgeregt. „Solche Aussagen werden wir in Zukunft weiter hören“, meint Samir El-Harchi. Der Verein zumindest ist froh über den Plan der Stadt und die Nähe des Gräberfeldes zur Moschee, die mit einem Zugang verbunden werden soll.

„Es wird nicht das erste muslimische Gräberfeld in Deutschland entstehen, es gibt nirgendwo Probleme“, sagt er. Viele Muslime seien in Deutschland aufgewachsen, würden hier leben und sterben. „Wir fühlen uns hier wohl“, betont Samir El-Harchi. Die Familien würden hier leben und wollten nicht nach Marokko fliegen, um dort der toten Angehörigen zu gedenken. „Es gibt zu allen Dingen verschiedene Meinungen. Die Mehrheit ist aber dafür“, ergänzt Fouad Atmani. Die Muslime seien Teil der Gesellschaft und würden sich hier engagieren. Er vermutet, dass die Meinung innerhalb der CDU ebenfalls keine Mehrheit haben würde.

 
 
 
Raunheim
11. August 2012  | rko

Vitaminreiches zum interreligiösen Fastenbrechen

Ramadan – Marokkanischer Freundeskreis präsentiert seine neue Moschee, ehe er Muslime und Christen zu Tisch bittet

Den Frauen-Gebetsraum der neuen Moschee, die gerade entsteht, stellt Fouad Atmani vor.  Foto: Rüdiger Koslowski
Den Frauen-Gebetsraum der neuen Moschee, die gerade entsteht, stellt Fouad Atmani vor. Foto: Rüdiger Koslowski
 
RAUNHEIM. Dass der marokkanische Freundschaftskreis die Verständigung mit seinen christlichen Nachbarn sucht, haben die Muslime schon oft gezeigt. Nun luden sie am Donnerstag zum gemeinsamen Fastenbrechen ein, zuvor gewährten sie einen Blick in ihre neue Moschee.

 

 

 

 

Zum Fastenbrechen führt der Marokkanische durch die neuen Räume in der Frankfurter Straße

11.08.2012 - RAUNHEIM

 


Eine reich gedeckte Tafel erwartete die Gäste in der Assadaka Moschee in der Kelsterbacher Straße anlässlich des Fastenbrechens.  Foto: Kapp

Eine reich gedeckte Tafel erwartete die Gäste in der Assadaka Moschee in der Kelsterbacher Straße anlässlich des Fastenbrechens. Foto: Kapp Vergrößern

 

MOSCHEE-BAU

Spenden für den Bau der neuen Moschee können bei der Kreissparkasse Groß-Gerau auf das
Konto 16 00 06 55 eingezahlt werden.

 

(mka). Wie es bereits seit vielen Jahren guter Brauch ist, hatte der Marokkanische Freundschaftskreis zum Fastenbrechen eingeladen. Bevor die Mitglieder von Magistrat, Stadtverordnetenversammlung und den Kirchengemeinden am Donnerstagabend an der mit verschiedenen Speisen reich gedeckten Tafel Platz nehmen durften, gab es Gelegenheit, am Abendgebet teilzunehmen. Nach den geltenden Bestimmungen dürfen Muslime während Sonnenauf- und Sonnenuntergang weder Speisen noch Getränke zu sich nehmen. Ein besonderer Kalender regelt, wann zu Fasten ist und wann das Fasten, dem in der Regel ein üppiges Mahl folgt, gebrochen werden darf.

Die Gäste - darunter Erste Stadträtin Dorle Herberich sowie die Pfarrer Thomas Hoffäller und Martin Stenzel - hatten vor dem Abendgebet in der alten Moschee in der Kelsterbacher Straße die Möglichkeit, die zukünftigen Vereins- und Gebetsräume in Frankfurter Straße zu besichtigen. Der Migrantenverein, der die ehemalige Spedition Poso vor einigen Jahren erworben hatte, legte dort im September 2011 den Grundstein für ein neues Zentrum. Bei der Realisierung ist man auf die finanzielle Unterstützung der Mitglieder angewiesen. Derzeit nimmt das Projekt, bei dem teilweise auch auf das Vorhandene aufgebaut wird, langsam Gestalt an. Fouad Atmani, seit einigen Wochen neuer Vorsitzender im Freundschaftskreis, bat dennoch um Geduld. Wichtig sei nicht, ob man in diesem oder im nächsten Jahr fertig werde, sondern das man, so Gott wolle, überhaupt fertig werde. Der Vorsitzende verschwieg auch nicht, dass man sich in den vergangenen Wochen besonders ins Zeug gelegt hatte, um den Gebetsraum, der sich wegen der Geschlechtertrennung auf zwei Ebenen erstreckt, so weit fertig zu bekommen, dass er für das Freitagsgebet zur Verfügung stehe. Man hofft so die Spendenbereitschaft, die während des Ramadan besonders ausgeprägt ist, weiter steigern zu können.

Vom Platz her hat der große Gebetsraum, der demnächst noch von einer prächtigen Kuppel überspannt werden soll, mehr als das doppelte der seitherigen Kapazität zu bieten. Die neue Moschee soll bis zu 750 Menschen aufnehmen können. Darüber hinaus werden in dem Gebäude, das in Richtung B 43 erweitert wurde, mehrere größere und kleinere Räume für unterschiedliche Zwecke zur Verfügung stehen. Im ehemaligen Eingangsbereich ist die Unterbringung eines Ladens geplant, darunter wird ein Raum entstehen, in dem die rituelle Totenwaschung möglich sein soll. Bekanntlich will die Stadt auf dem benachbarten Friedhof ein muslimisches Gräberfeld anlegen.

 

 

Raunheim

23. Juli 2012  | Von Rüdiger Koslowski

„Engel sind bei Allah und essen nicht“

Glaube – Vom Fastenbrechen während des Ramadan profitieren Lebensmittelhändler – Gelehrte aus Marokko zu Gast

Den Ramadan-Auftakt haben Muslime am Freitag in der Raunheimer Assadaka-Mosche zelebriert. Tagsüber wird nun gefastet.  Foto: Rüdiger Koslowski
Den Ramadan-Auftakt haben Muslime am Freitag in der Raunheimer Assadaka-Mosche zelebriert. Tagsüber wird nun gefastet. Foto: Rüdiger Koslowski
 
RAUNHEIM. Der islamische Fastenmonat Ramadan hat begonnen. Lebensmittelhändler freuen sich über steigende Einnahmen, Betreiber von Kebab-Läden beklagen zurückgehende Umsätze. In der Assadaka-Moschee wird gemeinsam gebetet und gespeist.

 

 

Raunheim

 

06. Juli 2012  | rko

Moschee-Rohbau soll bald stehen

Religion – In diesem Monat soll die Außenhülle fertig werden

Es geht voran: Nach einigen Problemen mit dem Statiker ist der marokkansiche Freundeskreis im Zeitplan. Foto: Rüdiger Koslowski
| Vergrößern | Es geht voran: Nach einigen Problemen mit dem Statiker ist der marokkansiche Freundeskreis im Zeitplan. Foto: Rüdiger Koslowski
RAUNHEIM. 


„Wir sind im Zeitplan“, sagt Fouad Atmani, Vorsitzender des marokkanischen Freundschaftskreises. Wie angekündigt, sollen in diesem Monat die Arbeiten an dem Rohbau der neuen Moschee abgeschlossen werden. Dabei musste der Freundschaftskreis eine Verzögerung von sechs bis sieben Wochen hinnehmen. Der Statiker versäumte es, die Baupläne vorzulegen. Deshalb hat der Freundschaftskreis einen anderen Fachmann engagiert.


Die Mitglieder packen samstags und sonntags mit an und leisten Vorarbeiten für die Baufirma. Die Außenfassade wurde bereits hochgezogen. Die Fenster mit ihren Rundbögen sind bestellt. Auch innerhalb der früheren Lagerhalle hat sich einiges getan. Die Empore steht und die Brüstung wurde gemauert. Dort wird der Gebetsraum der Frauen eingerichtet. Im Erdgeschoss wird derzeit der Mihrab, der Gebetsplatz für den Imam und der Mimbar, der Gebetsplatz des Imams für das Freitagsgebet, gemauert. Darüber soll eine kleine Bücherei entstehen. Im benachbarten Gebäudeteil befinden sich die Räume für die Schüler, die dort ihre Hausaufgaben erledigen können und Förderunterricht erhalten. Der marokkanische Freundschaftskreis bietet den Kindern übrigens mittlerweile auch Förderunterricht in allen Hauptfächern und in den Naturwissenschaften an.


Der Bau der Moschee wird über Spendengelder der Mitglieder finanziert. Finanzielle Schwierigkeiten hat der Freundschaftskreis nicht. Aber Fouad Atmani räumt auch ein, dass der Verein seine Mitglieder immer wieder zu Spenden auffordern muss.

 
 

 

Evangelische Christen helfen beim Bau der Raunheimer Moschee

02.07.2012 - RAUNHEIM

 

Hand in Hand: Mitglieder der Philipp-Melanchthon-Gemeinde halfen dem marokkanischen Freundschaftskreis, der in der Frankfurter Straße eine Moschee baut.  Foto:  Michael Kapp

Hand in Hand: Mitglieder der Philipp-Melanchthon-Gemeinde halfen dem marokkanischen Freundschaftskreis, der in der Frankfurter Straße eine Moschee baut. Foto: Michael Kapp

 

ARBEITSEINSATZ Mitglieder der evangelischen Gemeinde helfen dem marokkanischen Freundschaftskreis

(mka). Mitglieder der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde haben am Samstag ihr Versprechen eingelöst und dem marokkanischen Freundschaftskreis beim Bau der Moschee geholfen. Das Gebäude beginnt seit der Grundsteinlegung im September vergangenen Jahres, langsam aber sicher Gestalt anzunehmen.

Einweihung im Frühjahr

Mohamed Achmalal geht davon aus, dass die Moschee im Frühjahr des nächsten Jahres eingeweiht werden kann. Er teilt sich die Bauleitung mit dem neuen Vorsitzenden Fouad Atmani, der am Samstag aus beruflichen Gründen nicht anwesend sein konnte. Wie Achmalal betonte, gibt es Arbeiten, die von Fachfirmen ausgeführt werden. Damit die erwarteten Baukosten von rund zwei Millionen Euro nicht ins Astronomische wachsen, sei aber auch Selbsthilfe angesagt.

Abgesehen von den Sommerferien, in denen viele Familien in der ehemaligen Heimat verweilen, sowie die demnächst beginnende Fastenzeit ausgenommen, wird noch einiges an Arbeitsstunden zu leisten sein, um das ehrgeizige Vorhaben zu vollenden. Der marokkanische Freundschaftskreis hatte vor einigen Jahren die ehemalige Spedition in der Frankfurter Straße erworben, um deren Räumen für eine künftige Nutzung als Moschee und Treffpunkt um- und auszubauen.

Bis die von einer Baufirma geleisteten Arbeiten abgeschlossen sind, treffen sich die Mitglieder der muslimischen Gemeinde jeden Samstag zum Aufräumen auf der Baustelle. Von Pfarrer Martin Stenzel angeführt, hatten sich dazu auch mehrere Gemeindeglieder eingefunden, die sich nach einem gemeinsamen Frühstück - unter anderem mit Fladenbrot und süßem Pfefferminztee - an die Arbeit machten. Der Pfarrer verwies auf den guten Austausch, der seit einigen Jahren zwischen der Kirchengemeinde und dem von muslimischen Zuwanderern getragenen Verein stattfinde. Zur Grundsteinlegung hatte die Kirchengemeinde beispielsweise einen Backstein beigesteuert.

„Wir haben uns im Kirchenvorstand überlegt, dass das auch eine nette Geste wäre, wenn wir mal mit anpacken“, begründete Stenzel die Mitwirkung am Arbeitseinsatz. Der Pfarrer geht davon aus, dass solche Aktionen zur Verständigung beitragen. Samir El-Harchi, Zweiter Vorsitzender in der Migrantenorganisation, sieht in der Zusammenarbeit auch „Vorbildfunktion“. Die angebotene Hilfe werde „sehr geschätzt“, sagte El-Harchi.

Im marokkanischen Freundschaftskreis geht man davon aus, dass der große, auf zwei Ebenen verteilte Gebetsraum bis zum Beginn der Fastenzeit so weit hergestellt ist, dass sich die Muslime darin zum Gebet treffen können.

 

 

 

Raunheim - Rüsselsheimer Echo

02. Januar 2012  | rko

Neue Moschee soll im Juli fertig sein

Religion – Ramadan will der marokkanische Freundschaftskreis gern dort feiern

Wächst: Die neue Moschee  Foto: Rüdiger Koslowski
Wächst: Die neue Moschee Foto: Rüdiger Koslowski


„Die Halbzeit ist erreicht“, sagt Fouad Atmani, Sprecher des marokkanischen Freundschaftskreises. Der Migrantenverein baut derzeit eine Lagerhalle in der Frankfurter Straße in ein Gebetshaus mit Aufenthalts- und Unterrichtsräumen um. Gleich nach der Grundsteinlegung Mitte September rückten die Betonmischer für das Fundament an, erzählt Vorsitzender Ahmed Al Kadari. Denn an die Lagerhalle als zukünftiges Gebetshaus wird ein Anbau gesetzt, in dem ein Versammlungsraum und Aufenthaltsräume für Kinder eingerichtet werden.
Bisher wurden die Kellerräume gemauert und die Außen- und Innenwände des Erdgeschosses hochgezogen. Das zweistöckige Gebäude wird eine Höhe von 6,50 Meter erreichen. Der Gebetsraum ist noch offen. Die alte Blechhülle der Lagerhalle wurde zwar bereits entfernt. Aber bisher haben die Bauarbeiter nur ein paar Mauersteine gesetzt. Der Freundschaftskreis lässt wärmegedämmte Steine setzen und spart sich damit eine extra Dämmung.
Fouad Atmani betont übrigens, dass die Marokkaner nicht etwa besondere Steine aus religiösen Gründen verbauen müssen. „Wir können alle Steine verwenden“, versichert er.
Wenn der Rohbau steht, will der Migrantenverein gleich mit dem Innenausbau beginnen. Die Elektro-, Sanitär- und Heizungsinstallation wird von Handwerkern aus den Reihen des Vereins geleistet.
Der marokkanische Freundschaftskreis wird die Wände auch mit Mosaiksteinen dekorieren. Weil dann größere Mengen benötigt werden, müssen die Fliesen wohl in Marokko bestellt werden. Größere Mengen seien bei Händlern in Deutschland nicht vorrätig.

 

Mekka-Stein im Fundament

Raunheim - Main-Spitze

19.09.2011 Von Michael Kapp

Bürgermeister Thomas Jühe und der Vorsitzende des Marokkanischen Freundschaftskreises, Ahmed Al Kadari, haben gemeinsam den Grundstein für die neue Moschee gelegt. Foto: Michael Kapp

 

RELIGION Feierliche Grundsteinlegung für Moschee in der Frankfurter Straße

In einem feierlichen Akt hat der Marokkanische Freundschaftskreis den Grundstein für die neue Moschee gelegt. Die am Freitag zum Festakt eingeladenen Gäste, darunter Bürgermeister Thomas Jühe, die Vertreter politischer Parteien, Vereine und Verbände sowie Vertreter des marokkanischen Konsulats, waren aufgefordert, sich an der festlichen Zeremonie zu beteiligen. Zu diesem Zweck war ein Tuch angefertigt worden, von dem mehrere Bänder strahlenförmig auseinander liefen und mit deren Hilfe die anschließend in der Mauer versenkten Utensilien gemeinsam angehoben wurden. Neben Tageszeitungen und einem von der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde zur Verfügung gestellten Backstein gehörte dazu ein vom Vorsitzenden des Vereins, Ahmed Al Kadari, aus Mekka mitgebrachter Gesteinsbrocken.

Verein hofft auf Unterstützung aus Marokko

Das künftige Gebetshaus, das sich aus den Grundmauern einer ehemaligen Lagerhalle in der Frankfurter Straße erheben wird, soll auf dem vor rund fünf Jahren von dem Verein erworbenen Grundstück der ehemaligen Spedition Posso entstehen. Dem von marokkanischen Einwanderern getragenen Verein fehlte bisher das Geld, um den Traum wahr werden zu lassen. Auch jetzt ist noch nicht alles beisammen, um das Vorhaben zu realisieren. Unter anderem wird auf eine großzügige Unterstützung aus dem marokkanischen Königshaus gehofft. Jeder andere Spender, erklärte Sprecher Fouad Atmani, sei ebenfalls willkommen.

Der von Ahmed Al Kadari und Bürgermeister Thomas Jühe gemeinsam gelegte Grundstein war kaum an seinem Platz, da rollte bereits der erste Betonmischer auf das von Friedhof und Feuerwehr begrenzte Gelände, um das Fundament für An- und Ausbau zu legen.

Der Verein verwirkliche mit dem Bau der Moschee einen lange gehegten Traum, so der Vorsitzende Ahmed Al Kadari, der im vergangenen Jahr von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Prof. Dr. Maria Böhmer, mit der Integrationsmedaille ausgezeichnet worden war. Man wolle das Haus in den Dienst von Bildung und Aufklärung stellen. Jeder Form von Extremismus erteilte der Vorsitzende eine Absage. Besonderen Dank zollte Al Kadari, der den Verein im Jahr 1989 mit weiteren Personen gegründet hatte, Bürgermeister Jühe sowie den Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Letztere waren dem Verein, dessen derzeit in der Kelsterbacher Straße genutzten Räume vor allem bei großen islamischen Festen aus allen Nähten zu platzen drohen, bei der Suche nach einem neuen Domizil behilflich.

Jühe: „Wunderbarer Tag für Raunheim“

Thomas Jühe bekannte, Tränen der Rührung in den Augen gehabt zu haben. „Es ist ein wunderbarer Tag für Raunheim“, so der Bürgermeister an die Adresse der Muslime. Er kenne keine andere Stadt, wo so viele Menschen unterschiedlicher Herkunft so gut zusammenarbeiten.

Serdar Tanner, Vorsitzender des Ausländerbeirates, begrüßte den geplanten Moscheebau „von Herzen“. Kersten Ohland von der Philipp-Melanchthon-Gemeinde, der in Vertretung für Pfarrer Martin Stenzel sprach, nahm „mit Freude zur Kenntnis, dass es endlich so weit ist“.

 

 

Raunheim - Rüsselsheimer Echo

17. September 2011  | rko

„Das ist ein großartiger Tag“

Religion: Grundsteinlegung für die Moschee in der Frankfurter Straße – Bürgermeister will an dem Bauwerk mitmauern

 
Unter großer Beteiligung der marokkanischen Gemeinde wurde der Grundstein für die neue Moschee gelegt. Foto: Rüdiger Koslowski
Unter großer Beteiligung der marokkanischen Gemeinde wurde der Grundstein für die neue Moschee gelegt. Foto: Rüdiger Koslowski


Für den marokkanischen Freundschaftskreis war der Freitag ein ganz besonderer Tag. Vor fünf Jahren kauften die Marokkaner das Grundstück in der Frankfurter Straße 52 bis 56. Gestern wurde dort nun der Grundstein für die neue Moschee gelegt, die das Gebetshaus in der Kelsterbacher Straße 2 bis 4 ersetzen soll (wir berichteten).


Mehr als 100 Gäste erlebten den symbolischen Akt mit, wurden mitunter sogar mit eingebunden in die Zeremonie. Sie trugen ein weißes Tuch mit einem Kupferrohr, in dem das historische Datum eingraviert war und in dem sich die aktuellen lokalen Tageszeitungen befanden, einen weiteren Behälter mit einem Stein aus Mekka sowie einen Stein als Geschenk der Philipp-Melanchthon-Gemeinde zur Mauer der künftigen Moschee. Dort legte Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden Ahmed Al Kadari die Andenken in das Mauerwerk. Der Imam des Freundschaftskreises, Zayakh Youssef, rezitierte zuvor Verse aus dem Koran und Ahmed Al Kadari machte vor marokkanischen Vereinsmitgliedern, aber auch vor zahlreichen deutschen Gästen aus der Politik, den Kirchengemeinden und aus dem Ausländerbeirat sowie Vertretern des marokkanischen Generalkonsulates auf die Bedeutung des Tages aufmerksam.


„Das ist ein großartiger Tag auf den wir lange gewartet haben“, betonte Ahmed Al Kadari in traditioneller marokkanischer Kleidung. 1989 habe sich der Verein gegründet und seither mit der Stadt und den Kirchen gut zusammengearbeitet. Er erinnerte an den interreligiösen Dialog mit der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde. „Das ein Setzling, der gepflegt werden muss, damit er wächst und gedeiht“, wies Ahmed Al Kadari auf die Integrationsbemühungen des Vereins hin. Über den Dialog könnten Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Dem Bürgermeister dankte er für die Unterstützung und die gute Zusammenarbeit.
Unterstützen will der Rathauschef auch beim Aufbau der Moschee. „Ich kann mauern, ich werde eine Steinreihe mitmauern“, bot er seine Hilfe an.

 

 

Frankfurt Rundschau - 16.09.2011

Gebetsstätte - Als die Lagerhalle zur Moschee wurde

Raunheimer Muslime legen den Grundstein für seine lang ersehnte Moschee. Der Segen der evangelischen Philipp-Melachthon-Gemeinde ist ihnen sicher.

Zwei Muslima beten in einer Moschee, hier in Köln.
Zwei Muslima beten in einer Moschee, hier in Köln. Foto: dpa

 

Raunheim –  Der Marokkanische Freundeskreis in Raunheim hat mit den Arbeiten für seine neue Moschee in der Frankfurter Straße 52 bis 56 begonnen. Heute um 15 Uhr will der Marokkanische Freundeskreis den Grundstein legen. Eine Kassette mit aktuellen Tageszeitungen soll in einer kleinen Grube versenkt werden, die mit einem Stein verschlossen wird. Der Stein wurde den Marokkanern vom Pfarrer der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde, Martin Stenzel, im Rahmen der interreligiösen Dialoge für die neue Moschee geschenkt.

Für den Freundeskreis geht eine fünf Jahre währende Zeit des Wartens zu Ende. Denn das 4000 Quadratmeter große Grundstück mit dem Speditionsgebäude wurde bereits 2006 für 825.000 Euro erworben. Die Genehmigung für den Umbau lag aber erst vor zwei Jahren vor. Außerdem fehlte es dem Verein an finanziellen Mitteln, um den Umbau stemmen zu können. Die Kosten werden mit rund einer Millionen Euro veranschlagt. Der Betrag wird über Kredite und Spenden finanziert. Für einen großen Teil der Summe sei die Finanzierung nach wie vor noch offen, sagt der Sprecher des Vereins, Fouad Atmani.

Aus der Lagerhalle in der Frankfurter Straße soll ein 500 Quadratmeter großer Gebetsraum für Männer werden. Zudem wird eine 140 Quadratmeter große Empore als Gebetsraum für Frauen eingebaut. An die Moschee wird ein unterkellerter Zwischentrakt gesetzt. Daran wird eine Mehrzweckhalle für Veranstaltungen gebaut.

Im ehemaligen Verwaltungsbereich der Spedition am Kopf des Gebäudes gibt der marokkanische Verein bereits Nachhilfeunterricht. Bislang nutzt der Marokkanische Freundeskreis einen Raum in der Kelsterbacher Straße 2 bis 4. Doch dort steht nur ein Mehrzweckraum für Gebete und Veranstaltungen zur Verfügung. Der Raum für die rituellen Waschungen vor den Gebeten gilt zudem eher als eine Notlösung.

Minarett ist noch nicht geplant

Der Verein fiebert dem Tag der Einweihung der neuen Moschee entgegen. Denn gerade an den islamischen Feiertagen sei der Gebetsraum in der Kelsterbacher Straße mit seinen 270 Quadratmetern zu klein, und das Dach sei undicht. Zudem gebe es rund um das Hochhaus erhebliche Parkplatzprobleme.

Zu welchem Zeitpunkt die neue Moschee allerdings bezogen werden kann, ist noch völlig offen, räumt Atmani ein. Die offene Lagerhalle soll bis Ende des Jahres zugemauert sein. Bis dahin soll auch der Anbau stehen. Wie es dann mit der Einrichtung weitergeht, steht noch nicht fest.

Ein Minarett sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant. Fouad Atmani will einen Turm aber nicht gänzlich ausschließen.

Zu dem festlichen Akt heute Nachmittag hat der Marokkanische Freundeskreis Vertreter der Stadt, aus Kirchen und Vereine eingeladen. Das soll die Integration der Marokkaner in Raunheim demonstrieren. Gleiches gilt für den Standort der neuen Moschee: Diese befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Feuerwehr und des Friedhofs mit der evangelischen Kirche. (eda.)

 

 

Raunheim - Rüsselsheimer Echo

16. September 2011  | Von Rüdiger Koslowski

Lagerhalle wird zur Moschee

Religion: Heute Grundsteinlegung für Millionenprojekt des marokkanischen Freundeskreises – Symbol der Integration

 
Die Blechwand muss noch weg, bevor der Umbau in Angriff genommen werden kann, zeigt Fouad Atmani.  Foto: Rüdiger Koslowski
 
Die Blechwand muss noch weg, bevor der Umbau in Angriff genommen werden kann, zeigt Fouad Atmani. Foto: Rüdiger Koslowski


Die Helfer des marokkanischen Freundschaftskreises haben in den letzten Tagen einiges geleistet. Ein großer Teil der Blechhülle der Lagerhalle wurde bereits demontiert. Am kommenden Wochenende soll die letzte Blechwand entfernt werden, berichten Sprecher Fouad Atmani und der im Verein für Bildung zuständige Samir El Harchi.
Der Migrantenverein hat mit den Arbeiten für seine neue Moschee in der Frankfurter Straße 52 bis 56 begonnen. Heute (15.) folgt nun ab 15 Uhr der symbolische Akt. Dann will der marokkanische Freundschaftskreis den Grundstein legen. Eine Kassette mit aktuellen Tageszeitungen soll in einer kleinen Grube versenkt werden, die mit einem Stein verschlossen wird. Auf den Stein ist der Freundschaftskreis ganz besonders stolz. Er wurde den Marokkanern von dem Pfarrer der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde, Martin Stenzel, im Rahmen der interreligiösen Dialoge für die neue Moschee geschenkt.

Für den Freundschaftskreis geht eine fünf Jahre lange Zeit des Wartens zu Ende. Denn das 4000 Quadratmeter große Grundstück mit dem Speditionsgebäude wurde bereits 2006 für 825 000 Euro erworben. Die Genehmigung für den Umbau lag aber erst vor zwei Jahren vor. Außerdem fehlte es dem Verein an finanziellen Mitteln, um den Umbau stemmen zu können. Die Kosten werden mit rund einer Millionen Euro veranschlagt. Der Betrag wird über Kredite und Spenden finanziert. Ein großer Teil steht nach wie vor noch offen, so Fouad Atmani.
Der marokkanische Freundschaftskreis hat mit dem Gebäude einiges vor. Aus der Lagerhalle mit Verwaltungstrakt soll nämlich eine richtige Moschee werden. Als solche wird der aktuelle Gebetsraum in der Kelsterbacher Straße 2 bis 4 nämlich nicht bezeichnet. Denn dort steht nur ein Mehrzweckraum für die Gebete und für Veranstaltungen zur Verfügung. Der Raum für die rituellen Waschungen vor den Gebeten gilt zudem eher als eine Notlösung.
Jetzt soll aus der Lagerhalle ein 500 Quadratmeter großer Gebetsraum für die Männer werden. Zudem wird eine 140 Quadratmeter große Empore als Gebetsraum für die Frauen eingebaut. An die Moschee wird ein unterkellerter Zwischentrakt gesetzt. Dort befindet sich der Eingang, im Keller sind die Waschräume. An den Zwischentrakt wird eine Mehrzweckhalle für Veranstaltungen gebaut. Den ehemaligen Verwaltungsbereich der Spedition am Kopf des Gebäudes nutzt der marokkanische Verein bereits. Dort wird den Kindern Nachhilfeunterricht erteilt.

Der Verein fiebert dem Tag der Einweihung entgegen. Denn gerade an den islamischen Feiertagen ist der Gebetsraum in der Kelsterbacher Straße mit seinen 270 Quadratmetern zu klein. Zudem gibt es rund um das Hochhaus erhebliche Parkplatzprobleme. Außerdem ist das Dach der Vereinsräume undicht.
Zu welchem Zeitpunkt die Moschee allerdings bezogen werden kann, ist noch völlig offen, räumt Fouad Atmani ein. Die offene Lagerhalle soll bis Ende des Jahres zugemauert sein. Bis dahin soll auch der Anbau stehen. Wie es dann mit der Einrichtung weitergeht, steht noch nicht fest. Ein Minarett ist übrigens zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant. Fouad Atmani will einen Turm aber nicht gänzlich ausschließen. Ein Minarett hätte jedoch nur symbolische Funktion, seine Höhe wäre zudem sehr begrenzt.
Zu dem festlichen Akt heute Nachmittag hat der Freundschaftskreis Vertreter der Stadt, Kirchen und Vereine eingeladen. Das soll auch die Integration der Marokkaner in Raunheim symbolisieren.
Gleiches gilt für den Standort der neuen Moschee. Sie befindet sich in direkter Nachbarschaft der Feuerwehr und des Friedhofes mit der evangelischen Kirche. Eine bessere Symbolik kann sich Fouad Atmani nicht wünschen, drücke sie doch eine gewisse Verbindung zur deutschen Gesellschaft aus.

 

 

Raunheim - Mainspitze

Baubeginn nach dem Fastenmonat

20.08.2011 - RAUNHEIM - Mainspitze

Beten in einer ehemaligen Lagerhalle: Der marokkanische Freundschaftskreis will nach dem Ramadan mit dem Abriss des Gebäudes in der Frankfurter Straße beginnen. Foto: Michael Kapp

 

MAROKKANISCHER FREUNDSCHAFTSKREIS Moschee soll an Ort und Stelle neu entstehen

(mka). Nach dem islamischen Fastenmonat Ramadan, der derzeit von den Muslimen begangen wird, will der marokkanische Freundschaftskreis mit dem Umbau der von ihm vor fünf Jahren in der Frankfurter Straße erworbenen Immobilie, der ehemaligen Spedition Posso, zur Moschee beginnen. Die dortige Lagerhalle wird zwar schon eifrig zum Gebet genutzt, kann aufgrund ihrer Bauweise jedoch nicht gerade als geeignet bezeichnet werden: Im Winter ist es in der Halle zu kalt und im Sommer zu heiß.

Die aus Stahlblechen bestehende Konstruktion, die sich an das ehemalige Verwaltungsgebäude anschließt, soll nach Auskunft von Sprecher Fouad Atmani komplett abgerissen und durch ein festes Gebäude ersetzt werden, in dem sich künftig das Gebetshaus, also die Moschee, befinden soll. Da es üblich ist, dass Frauen getrennt von den Männern beten, soll eine Empore in das Gebäude eingezogen werden. Darunter wird Platz für eine Küche und die Technik sein.

Da das neue Gebäude, das hinter dem bereits renovierten und verschiedenen Nutzungszwecken zugeführten Verwaltungsgebäude entstehen soll, noch etwas größer ausfallen wird, ist auch noch Platz für einen Versammlungsraum. Im eigentlichen Gebetshaus sollen den Mitgliedern der muslimischen Gemeinde rund 550 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen. Gerade genug Platz, um den Mitgliedern und ihren Familien ausreichend Raum zu bieten. Im Hochhaus Kelsterbacher Straße, wo der Freundschaftskreis vor rund 20 Jahren die Räume im Erdgeschoss erwarb und diese bis heute benutzt, steht gerade einmal die Hälfte zur Verfügung. Ahmed Al Kadari, der den Verein 1989 ins Leben rief, freut sich darauf, endlich eine geeignete Bleibe für die muslimische Gemeinde gefunden zu haben.

Dem Verein, der rund 900 000 Euro für das ehemalige Speditionsanwesen investierte, was von den Mitgliedern zu tragen war, schätzt, dass für den Umbau noch einmal eine Millionen Euro fällig werden. Wie Fouad Atmani erklärt, habe man das benötigte Geld bei Weitem noch nicht zusammen. Da die Baugenehmigung jedoch zeitlich befristet sei, bleibe gar nichts anderes übrig, als jetzt damit anzufangen. Es wird darauf gehofft, dass ein Teil der Kosten, wie es auch schon an anderer Stelle geschah, vom marokkanischen Königshaus übernommen wird. Das übrige Geld hofft man durch Spenden der in Raunheim und Umgebung lebenden Muslime zusammen zu bekommen. Ein Großteil der Arbeit soll in Eigenhilfe von den Mitgliedern erbracht werden. Einen ersten Baustein gibt es bereits. Den hat der Verein von der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde, mit der seit Jahren der ein interkultureller und interreligiöser Austausch gepflegt wird, für den Ausbau der Moschee geschenkt bekommen.

Wie die zukünftige Moschee aussehen soll, kann man auf der Internetseite des Vereins unter www.assadake.de sehen.

 

 

PRESSEMITTEILUNG: http://www.spd-kreisgg.de/meldungen/23576/92006/index.html

04. Dezember 2010
MdB Gerold Reichenbach:

Reichenbach gratuliert Ahmed AlKadari aus Raunheim zur Verleihung der Integrationsmedaille

 

„Ich freue mich sehr und gratuliere Herrn AlKadari zu seiner Ehrung. Er ist ein Beispiel von gelebter Integration, aber vor allem dafür, wie man sich für die Integration von Migrantinnen und Migranten in Deutschland einsetzt!“, so Reichenbach.

Ahmed AlKadari kam 1970 aus Marokko nach Deutschland, 1974 heiratete er, ist Vater von acht Kindern und arbeitete 42 Jahre bei der Lufthansa als Gepäckabfertiger.
 

„Herr AlKadari hat den marokkanischen Freundeskreis e.V. sowie an verschiedenen Raunheimer Schulen und Kindergärten zahlreiche Integrationsprojekte gegründet, mit den evangelischen Kirchengemeinden in Raunheim begründete er den interreligiösen Dialog und die Liste seiner Projekte wäre noch weiterzuführen!“, so Reichenbach zur Begründung seines Vorschlags. Gleichzeitig setze er sich für die Bildung und Ausbildung der jungen Migranten ein, weil er erkannt habe, das dies einer der zentralen Schlüssel zur Integration sei. Dabei sei er auch als Vater mit bestem Beispiel vorangegangen, führt Reichenbach fort.

Mit der erstmals verliehenen Integrationsmedaille sollen nicht Verbände oder Vereinigungen geehrt werden, sondern ganz gezielt Einzelne, die sich in Deutschland durch ihre Verdienste und ihr tätiges Engagement in besonderer Weise um Integration und ein harmonisches, gutes Zusammenleben in Deutschland verdient gemacht haben.

Jeder Bundestagsabgeordnete hatte die Möglichkeit Bürger aus seinem Wahlkreis vorzuschlagen, wobei drei Auszeichnungen an von CDU/CSU vorgeschlagene Bürger gingen, zwei Auszeichnungen an vorgeschlagene Bürger der SPD und jeweils eine Auszeichnung an vorgeschlagene Bürger von FDP, Grüne und Linke.

 

 

PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG

PRESSEMITTEILUNG NR.: 458

Gemeinsam für die Integration

Mi, 01.12.2010
 
Ansicht der Integrationsmedaille und Urkunde zur Überreichung im Bundeskanzleramt
 
Foto: REGIERUNGonline/Kugler Integrationsmedaille
 
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer,  hat acht Bürgerinnen und Bürger mit Integrationsmedaillen gewürdigt.  "Mit der Integrationsmedaille will ich zeigen, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für das Gelingen der Integration ist", sagte Böhmer im Bundeskanzleramt. Die Geehrten engagieren sich unter anderem an Schulen und Kindergärten oder beim Sport für die Integration.
 
Bei einer Feierstunde im Bundeskanzleramt verlieh Böhmer erstmals acht Integrationsmedaillen. Die Staatsministerin hatte die Idee für die neue Auszeichnung. "Mit der Integrationsmedaille will ich zeigen, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für das Gelingen der Integration ist. Die Politik und der Staat können beispielsweise mit dem Nationalen Aktionsplan den Rahmen für Integration setzen. Dieser Rahmen muss jedoch mit Leben erfüllt werden. Dafür steht das großartige Engagement der Preisträger aus der Mitte der Gesellschaft. Mit ihrem Wirken stärken sie das Vertrauen zwischen Migranten und Einheimischen. Gegenseitiges Vertrauen ist die Basis für ein gutes Miteinander und für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft", betonte Böhmer.
 
"Die heute ausgezeichneten Beispiele zeigen: Bürgerschaftliches Engagement ist so vielfältig wie die Menschen in unserem Land. Mit der Integrationsmedaille will ich den vorbildlichen individuellen Einsatz würdigen und zugleich andere Bürgerinnen und Bürger ermutigen, auch die Initiative zu ergreifen. Jeder Einzelne kann einen Beitrag für ein gutes Miteinander leisten. Gerade auf Integration vor Ort kommt es an. Deshalb möchte ich alle dazu auffordern, sich zu Hause in der Nachbarschaft, in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Verein für ein gutes Zusammenleben zu engagieren. Integration lebt vom Mitmachen!", betonte Staatsministerin Böhmer.
 
Die Staatsministerin hatte die Fraktionen des Deutschen Bundestags um Vorschläge zu Personen gebeten, die sich in besonderer Weise für ein gutes Miteinander einsetzen. Aus diesen Vorschlägen wurden acht Preisträger ausgewählt. Kriterium für die Vergabe der Medaille ist, dass das Engagement für Integration modellhaft und nachhaltig ist.
 
Die Staatsministerin überreichte jeweils eine Integrationsmedaille und eine Urkunde an folgende Personen:
 
Ahmed Al Kadari aus Raunheim, geb. in Marokko, initiierte zahlreiche Hilfs- und Integrationsprojekte an Raunheimer Schulen und Kindergärten. Zugleich setzt sich der gläubige Muslim intensiv für den interreligiösen Dialog mit der evangelischen Kirchengemeinde Raunheim ein.
 
Familie Aridi aus Zeven kam als Flüchtlingsfamilie aus dem Libanon nach Deutschland und hat sich hier hervorragend integriert. Die Eltern haben sich jahrelang im Sportverein TUS Zeven engagiert, die Söhne sind erfolgreiche Existenzgünder.
 
Dr. Turgut Altug aus Berlin, geb. in der Türkei, hat das Deutsch-Türkische Umweltzentrum gegründet und verbindet damit Migrationsarbeit und Umweltschutz. Regelmäßig lädt er in Kreuzberg zu Infoveranstaltungen über Umwelthemen und gesunde Ernährung ein und bietet Kochkurse für türkische Jungen an.
 
Beyhan Güler aus Bendorf, geb. in der Türkei, setzt sich auch neben ihrer Arbeit als Lehrerin für muttersprachlichen Unterricht intensiv bei der Elternarbeit ein. Zudem engagiert sie sich als langjährige Vorstandsvorsitzende des Vereins "Merhaba", einem Lernort für türkische Kinder und Jugendliche.
 
Remzi Güneysu aus Erlangen, geb. in der Türkei, ist seit 1996 aktives Mitglied der Sicherheitswacht, die die Polizei bei ihrer Arbeit in Problembereichen unterstützt. Zugleich ist er als ehrenamtlicher Dolmetscher tätig und engagiert sich als Ehrenvorsitzender im Türkisch-Islamischen Kulturverein.
 
Adnan Mermertas aus Herne, geb. in Syrien, setzt sich für die Integration der syrisch-orthodoxen Christen in der Bundesrepublik ein. Er gehört selbst dieser Glaubensgemeinschaft an und unterstützt weitere Mitglieder als Dolmetscher in Asyl- und Einbürgerungsfragen.
 
Dagmar Reissig aus Kernen, geb. in Deutschland, ausgebildete Kulturdolmetscherin bei der Caritas, hat Migrantenkinder insbesondere beim Spracherwerb unterstützt. Mit einem "Café International" macht sie gemeinsam mit anderen Frauen Integration vor Ort möglich.
 
Dr. Mekonnen Shiferaw aus Berlin, geb. in Äthiopien, engagiert sich seit Jahren in Marzahn-Hellersdorf gegen Fremdenfeindlichkeit. Er gründete das Projekt "Babylon" unter dem Motto "Für Toleranz und gegen Gewalt" und ist vor allem in der Jugendarbeit vor Ort aktiv.

 

Ahmed Al Kadari, Träger der Integrationsmedaille

Mi, 01.12.2010

Herausragendes Engagement für eine bessere Bildung 

"Bildung ist für mich das Wichtigste bei der Integration. Wer es in Deutschland zu etwas bringen will, muss sich in der Schule anstrengen." Ahmed Al Kadari weiß nur zu gut, wovon er spricht. Schließlich hat er bei seinen acht Kindern gemeinsam mit seiner Frau stets darauf geachtet, dass sie die Hausaufgaben machen und sich intensiv auf Klassenarbeiten vorbereiten. Mit Erfolg. Seine Kinder, die alle in Deutschland geboren wurden, haben die Schule jeweils äußerst erfolgreich abgeschlossen. Einige zeigen schon im Berufsleben ihr Können, beispielsweise als Chemiker oder als Geschäftsführer. Andere sind noch im Studium oder in der Ausbildung. "Ich bin sehr glücklich darüber, wie sich meine Kinder hier in Deutschland entwickelt haben", freut sich Al Kadari. "Da hat sich der Einsatz wirklich gelohnt".

Schon in seiner Heimat Marokko hatte Bildung für Al Kadari eine hohe Bedeutung. Nach der Schule begann er, Jura zu studieren. Da ihm aber bald für das fernab des Wohnortes im Rifgebirge begonnene Studium das Geld fehlte, entschloss er sich 1970, sein Glück in Deutschland zu probieren. Starthilfe gab ihm sein Bruder, der schon einige Zeit vorher hierher gekommen war. Mit seiner Unterstützung fand Al Kadari schnell eine Beschäftigung: Bei der Lufthansa wurde er in der Frachtabteilung eingesetzt, wo der heute 68-Jährige bis 2007 sein Geld verdiente.

"Elternmitwirkung ist wichtig"

Seitdem ist er Rentner, der auf ein aktives Leben in Deutschland zurückblickt: "An meinen eigenen Kindern habe ich ja gesehen, wie wichtig es ist, sie auch zu Hause zu unterstützen. Deshalb war es mir wichtig, auch meine Landsleute davon zu überzeugen, dass die Kinder parallel zur Schule von den Eltern Unterstützung bekommen müssen." Zu diesem Zweck startete Al Kadari zahlreiche Hilfs- und Integrationsprojekte an Schulen und Kindergärten in Raunheim, seinem Wohnort. Alle Projekte haben das Ziel, Migranteneltern zur Förderung der eigenen Kinder zu motivieren und gleichzeitig den Erzieherinnen sowie den Lehrerinnen und Lehrern interkulturelle Kompetenz zu vermitteln.
 
Sein Engagement für eine bessere Bildung beschränkte sich nicht auf diese Projekte. In der 80igerJahren gründete er einen Verein, den marrokanischen Freundeskreis. Auch dort wurde intensiv über Bildung und Erziehung der Kinder diskutiert.

Förderung des interreligiösen Dialogs

Als gläubiger Muslim beschäftigt den Raunheimer aber auch noch ein anderes Thema: der interreligiöse Dialog. "Ich bin sehr dankbar, dass wir hier vor Ort gut zusammenleben können", sagt Al Kadari. "Damit das so bleibt, liegt mir der Austausch der Religionen sehr am Herzen." Aus diesem Grund setzte er sich vor vier Jahren für einen intensiven Dialog mit der evangelischen Kirchengemeinde Raunheim ein. Seitdem besuchen sich die Glaubensgemeinschaften gegenseitig und tauschen sich zu speziellen Themen aus, beispielsweise, welche Rolle die Erziehung sowohl in der Bibel als auch im Koran spielt. 
 
Das Engagement des gebürtigen Marrokaners für ein gutes Miteinander ist nicht nur in Deutschland positiv aufgefallen. Auch in seinem Herkunftsland ist man auf Ahmed Al Kadari aufmerksam geworden. Kein Geringerer als der König von Marokko fand das Wirken Al Kadaris so vorbildlich, dass der Raunheimer 2007 in den offiziellen Rat des Königs von Marokko berufen wurde - einem Gremium, das sich um das Wohlergeben der gebürtigen Marrokaner in aller Welt kümmert.
 
Die Berufung Al Kadaris hat auch konkrete Folgen für Raunheim: Mit finanzieller Förderung Marokkos soll nun ein Sozialzentrum entstehen, mit dem das bestehende Angebot an Deutschkursen und Nachhilfeunterricht für Kinder ausgebaut werden kann. Ein weiterer Beleg dafür, dass sich der Einsatz Al Kadaris für eine bessere Bildung nicht nur für seine eigenen Kinder gelohnt hat.

 

 

Raunheim - Rüsselsheimer Echo

27. November 2010  | Von Rüdiger Koslowski

Ehrung für Ahmed Al Kadari

Auszeichnung: Der Gründer des marokkanischen Freundeskreises in Raunheim erhält in Berlin die Integrationsmedaille

RAUNHEIM.
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 
Ahmed Al Kadari setzt sich für das Miteinander der Kulturen ein. Foto: Rüdiger Koslowski


Seit 40 Jahren lebt Ahmed Al Kadari in Deutschland, vor 35 Jahren kam er nach Raunheim. 1989 gründete er den marokkanischen Freundeskreis. Am Mittwoch (1.) wird der Achtundsechzigjährige in Berlin mit der Integrationsmedaille der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration ausgezeichnet. Mit der Verleihung wird ihm für seine besonderen Verdienste um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund gedankt. Vorgeschlagen hatte ihn der Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Groß-Gerau, Gerold Reichenbach (SPD).

Ahmed Al Kadari freut sich auf die Reise nach Berlin und ist stolz auf die Ehrung. Mit dem Freundeskreis, dessen Vorsitzender er seit der Gründung ist, hat Ahmed Al Kadari den marokkanischen Migranten in Raunheim bei ihrer Integration helfen können. Der Freundeskreis steht ihnen bei Problemen und Schwierigkeiten zur Seite. In der Stadt leben etwa 300 Marokkaner, rund 190 von ihnen sind Mitglied im marokkanischen Freundeskreis.

Über ihn wurde über die Jahre auch der Kontakt zur Stadtverwaltung, Polizei und Schule aufgebaut. Der Freundeskreis arbeitet mit den Einrichtungen und Institutionen zusammen, um Erwachsene, Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Ein großer Erfolg ist zudem die Kooperation mit der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde. Seit vier Jahren stehen Moslems und Christen in einem Dialog, laden zu Gesprächsabenden ein, um sich gegenseitig Bibel und Koran vorzustellen und machen auf Unterschiede und insbesondere auf Gemeinsamkeiten aufmerksam.

»Jetzt ist es unsere Aufgabe, dass Migranten und Deutsche sich in der Gesellschaft weiterhin gut verstehen«, sagt Ahmed Al Kadari. Denn er betont, dass der marokkanische Freundeskreis keine Probleme mit der Stadtverwaltung und in der Stadt habe. Dass in Deutschland immer wieder der Neubau von Moscheen kritisiert und angefeindet wird, versteht er nicht. »Eine Moschee spricht nicht, es sprechen nur die Leute«, Moslems hätten keine bösen Absichten gegenüber den Christen. Dies werde auch vom Koran nicht gefordert. Angesicht der aktuellen Debatte ist er sich sicher, dass die Gerechtigkeit siegen werde. Beide Seiten müssten aufeinander zugehen, aber die Migranten müssten als Menschen und nicht als Ausländer behandelt werden. Für Ahmed Al Kadari bedeutet Integration Bildung, Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, Vertrauen und sich gegenseitig die Hand reichen zu können. Integration sei das Einfügen in die neue Kultur mit der Erhaltung der eigenen Kultur. »Ein Apfel bleibt immer ein Apfel«, meint er etwas bildhaft.

Ein Verein, ein Freundeskreis für Migranten bleibe trotz der Integration wichtig. Die Zugewanderten sollen sich zwar in der neuen Heimat heimisch fühlen, aber ihre alte Heimat nicht vergessen. »Es ist wichtig, die eigene Identität zu bewahren«, betont er. Denn Vergangenheit und Tradition seien Teile des Menschen. Die meisten der in Raunheim lebenden Marokkaner seien integriert, sagt der Vorsitzende des Freundeskreises. Er stellt fest, dass es den Migranten heute schwerer falle, sich zu integrieren. Als er nach Deutschland kam, hätten die Migranten gearbeitet und ihre Ruhe gehabt. Heute werde durch die Berichterstattung in den Medien häufig ein schlechtes Licht auf sie geworfen. Er selbst erzählt von einer positiven, von einer gelungenen Integration. Ahmed Al Kadari studierte in der marokkanischen Provinzhauptstadt Nador Jura, brach das Studium aber ab, weil die Familie nach dem Tod des Vaters die finanziellen Mittel fehlten. Deutschland lockte, weil viele Marokkaner, die dort arbeiteten und in der Heimat Urlaub machten, schicke Kleidung trugen und tolle Autos fuhren.

Er heuerte am Frankfurter Flughafen als Frachtarbeiter an und übte den Job bis zu seinem Eintritt in die Rente 2007 aus. Ein Fernstudium der Rechtswissenschaften brach er nach sechs Monaten ab, weil es mit seiner Arbeit auf dem Flughafen nicht zu vereinbaren war. Ahmed Al Kadari beherrscht Spanisch und lernte mit spanisch-deutschen und arabisch-deutschen Wörterbüchern die Sprache seiner neuen Heimat. Aber richtig geholfen hat ihm ein deutscher Freund, den er auf einer Feier kennen lernte und mit dem er noch heute befreundet ist. »Er hat mich in die deutsche Gesellschaft eingeführt«, erzählt er. Und er hat fleißig und schnell gelernt. Der achtfache Vater ist seit 1974 verheiratet. Das älteste Kind ist mittlerweile 34 Jahre, das jüngste 18 Jahre alt. Ahmed Al Kadari hat immer Wert auf Bildung gelegt und die Hausaufgaben kontrolliert. Sieben seiner Kinder stehen im Beruf, das jüngste Kind studiert an der Technischen Universität Darmstadt Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen.

 

Ein Mann des Dialogs

20.11.2010 - RAUNHEIM - Main Spitze

EHRUNG Ahmed Al Kadari soll Integrationsmedaille verliehen bekommen


(mka). Der Vorsitzende des marokkanischen Freundschaftskreises, Ahmed Al Kadari, soll für seine Verdienste mit der Integrationsmedaille der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Prof. Dr. Maria Böhmer, ausgezeichnet werden. Die Mitteilung aus Berlin ging Al Kadari, der auch schon auf Kreisebene geehrt wurde, in den vergangenen Tagen zu. „Ich habe das nicht geglaubt“, gesteht er offen ein. Die Medaille soll Al Kadari für seine Integrationsbemühungen verliehen bekommen.

Seit der Gründung des von ihm im Jahr 1989 aus der Taufe gehobenen Vereins, hat sich Ahmed Al Kadari stets um einen guten Kontakt zu den politischen und gesellschaftlichen Verantwortungsträgern in Raunheim bemüht. Ein sichtbares Beispiel für seine Anstrengungen, Muslime und Christen an einen Tisch zu bringen, ist der seit vier Jahren zwischen der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde und dem Freundschaftskreis, der auch Betreiber einer Moschee ist, gepflegte interreligiöse Dialog.Nicht ohne einen gewissen Stolz sagt der heute 68-Jährige, der seit 1970 hier lebt: „Ich bin Raunheimer“. Hätte sich Al Kadari damals nicht aus finanziellen Gründen gezwungen gesehen, seiner Heimat im Rifgebirge den Rücken zu kehren, wäre möglicherweise ein Jurist aus ihm geworden. Da ihm für das in Marokko begonnene Studium, das er fern seiner strukturschwachen Heimatregion begonnen hatte, das Geld fehlte, weil seine Mutter nach dem Tod des Ehemannes plötzlich mittellos dastand, entschloss sich Ahmed Al Kadari, wie zuvor schon sein Bruder, nach Deutschland zu gehen. Bereits während seines Studiums in Marokko hatte er einen deutschen Studenten kennengelernt, mit dem ihn und seine Familie bis heute eine enge Freundschaft verbindet.Den Schritt, nach Deutschland gegangen zu sein, habe er nie bereut. Gleich nach seiner Ankunft fand er mithilfe des Bruders eine Beschäftigung bei der Lufthansa, wo er bis zur Pensionierung vor einigen Jahren beschäftigt war. Auf den langjährigen Arbeitgeber, in dessen Frachtabteilung er sein Geld verdiente, lässt er nichts kommen. Selbst unter fünf Geschwistern aufgewachsen, wünschte sich Ahmed Al Kadari immer eine große Familie. Ehefrau Mimount schenkte ihm acht Kinder.„Gott hat mir den Weg gezeigt“, glaubt der gläubige Muslim, der sich und den Verein vom islamistischen Terror distanziert. Was dort geschehe, das habe nichts mit dem Islam zu tun, verurteilt er das Morden und schämt sich dafür, dass dieses im Namen seiner Religion geschieht. Auch im Freundschaftskreis wünsche man sich ein friedliches Zusammenleben aller Menschen und Religionen, erklärt Ahmed Al Kadari, der sich den Dialog zwischen Menschen und Religion höchstpersönlich zum Credo gemacht.

 

 

Die Schöpfung bewahren

29.10.2010 - RAUNHEIM - Main Spitze

INTERRELIGIÖSER DIALOG Gespräche beim christlich-muslimischen Begegnungsabend

(mka). Als elementare Lebensgrundlage sehen Koran wie Bibel die Bewahrung der Schöpfung vor. Dieses ließe sich als Fazit des christlich-muslimischen Begegnungsabends sehen, zum dem am Mittwoch rund 30 Personen in der vom Marokkanischen Freundschaftskreis unterhaltenen Asadaka-Moschee (Friedensmoschee) zusammenkamen.

Wie von Martin Stenzel, Pfarrer der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde, vermutet, blieben die christlich orientierten Zuhörer bei dem zweiten Abend, dem vor drei Wochen eine Begegnung in der Saalkirche in der Niddastraße vorausgegangen war, diesmal in der Minderzahl. Stand vor drei Wochen der Umgang mit dem Menschen im Mittelpunkt des interreligiösen Dialoges, der seit vier Jahren zumeist zwischen evangelischen Christen und Muslimen geführt wird, ging es diesmal um den Umgang mit der Natur. Dass der Mensch in jeder Hinsicht einen sehr ausbeuterischen Umgang mit dem pflegt, was eigentlich auch Lebensgrundlage kommender Generationen sein sollte, kam insbesondere in der nachfolgenden Diskussion zur Sprache. Hielten sich Christen wie Muslime an ihre heiligen Bücher, wonach ihnen die Erde von Gott (Allah) anvertraut wurde, müssten Massentierhaltung, Umweltzerstörung und -verschmutzung, um nur einige Beispiele zu nennen, eigentlich Fremdworte sein.

Youssef Zayekh, Imam in der Asadaka-Moschee, wie auch Pfarrer Stenzel, der die Begegnungsabende gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Freundschaftskreises, Ahmed Al Kadari, vor vier Jahren ins Leben gerufen hatten, nannten ungezählte Beispiele, welchen Umgang Koran und Bibel mit Pflanzen, Tieren und Bodenschätzen vorsehen. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Zu Recht wurde von Pfarrer Stenzel auch die Frage aufgeworfen, ob die genetische Manipulation bestimmter Nahrungspflanzen zum Vorteil oder zum Nachteil der Menschheit sei und ob wirtschaftliche Gesichtspunkte denn alles rechtfertigten, was mittlerweile wissenschaftlich und technisch möglich sei.

Der Begegnungsabend zeigte, dass Christen und Muslime, wenn sie sich denn an die Schriften hielten, in vielen Dingen sehr ähnliche Standpunkte einnehmen. Da der Austausch wegen der sprachlichen Barriere - Imam Zayekh spricht nur Arabisch und benötigt deshalb einen Übersetzer - sehr mühsam ist, wurde den Zuhörern, die nicht der arabischen Sprache mächtig sind, große Geduld abgefordert.

 

 

29. Oktober 2010  | Von Rüdiger Koslowski - Rüsselsheimer Echo

Umweltschutz als Gottesdienst

Religionen: Christlich-muslimischer Begegnungsabend beschäftigt sich mit dem Verhältnis zur Natur - Erfolgreiche Reihe

 

Teil der Integrationsarbeit sind die christlich-muslimischen Begegnungsabende. Foto: Rüdiger Koslowski


»Im vierten Jahr in Folge, das ist nicht schlecht«, bilanziert Pfarrer Martin Stenzel. Der Seelsorger der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde war am Mittwoch einmal mehr in der Moschee in der Kelsterbacher Straße zu Gast, um dort mit Imam Youssef Zayakh und dem marokkanischen Freundeskreis in den Dialog zu treten.

Was 2007 begann, ist mittlerweile zu einem festen Termin für den Freundeskreis und die Kirchengemeinde geworden: Je ein christlich-muslimischer Begegnungsabend in der Moschee und im Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde.

»Das ist Teil der Integrationsarbeit«, unterstreicht Fouad Atmani. Das Vorstandsmitglied im Freundeskreis übersetzte an diesem Abend den Imam. Der Begegnungsabend erhält angesichts der aktuellen Integrationsdebatte besondere Bedeutung. Nach wie vor sei es wichtig, dass Muslime und Christen gegenseitiges Vertrauen gewinnen, sich kennen lernen und sich über Kultur und Religion austauschen, sagt Fouad Atmani. Er habe bei den bisherigen Begegnungsabenden immer wieder Gemeinsamkeiten beider Religionen festgestellt.

Mit den Dialogabenden könnten durchaus Berührungsängste abgebaut werden. Im Alltag begegnet Fouad Atmani immer wieder einmal einem Teilnehmer aus der christlichen Kirchengemeinde, beide grüßen sich nun wie selbstverständlich.

Die Begegnungsabende sind ein Erfolg. Anfang Oktober kamen zum ersten Dialog in diesem Herbst über das Thema »Umgang mit den Menschen« fast 50 Christen und Muslime in das Gemeindezentrum und auch am Mittwoch waren es fast 40 Frauen und Männer, die sich über den »Umgang mit der Natur« informieren wollten.

Der Bedarf nach einem solchen Austausch sei also vorhanden, betont Fouad Atmani. »Offensichtlich ist ein grundsätzliches Interesse vorhanden«, teilt Pfarrer Martin Stenzel die Meinung des Moslems. Er weist darauf hin, dass es mit dem Schimpfen über die andere Kultur nicht getan sei. Jeder Mensch könne dagegen seinen Beitrag für eine offene Begegnung der Kulturen leisten.

Auch er meint angesichts der »verschärften Debatte über Integration«, dass sich sowohl Migranten als auch Deutsche umeinander bemühen müssten. Der marokkanische Freundeskreis und die Philipp-Melanchthon-Gemeinde wollten eine Plattform bieten, um das Miteinander von Muslimen und Christen zu fördern. Zumal im Anschluss an die Referate des Imams und des Pfarrers noch ein Imbiss gereicht werde. Dann seien die Teilnehmer aufgefordert, miteinander zu sprechen.

In der Moschee erhielten die christlichen Gäste nun einen ganz besonderen Einblick in die Kultur der Muslime. Während des Vortrags des Imams schlug die Stunde für das Abendgebet und wie selbstverständlich versammelten sich die Muslime zum Gebet, während die Christen geduldig und verständnisvoll warteten.

Die Themen der Begegnungsabende werden übrigens im Wechsel vorgeschlagen. Im vergangenen Jahr war der Pfarrer an der Reihe. Heuer wollte der Imam über die Menschen und die Natur sprechen.

Im Koran und in den Suren seien zahlreiche Stellen zu finden, die sich mit der Natur auseinandersetzen, erklärte Imam Zayakh. Gott fordere als Schöpfer die Menschen auf, über die Erde nachzudenken und gewissenhaft mit der Natur umzugehen. Der Mensch sei zwar der Statthalter, werde aber auch vor der Zerstörung des natürlichen Gleichgewichts gewarnt. Umweltschutz sei ein wesentlicher Bestandteil in der islamischen Welt.

Der Imam sprach von einer deutlichen Erfolgsquote in der Praxis. Gleichwohl bestünde bei den Moslems dennoch Informationsbedarf für den richtigen Umgang mit der Umwelt und der Natur. Nach der Schöpfungsgeschichte sollen sich die Menschen die Erde untertan machen, sie sollen sie beherrschen, so Pfarrer Stenzel. Beherrschen soll aber nicht ausbeuten, sondern vielmehr behüten bedeuten. Es bestehe eine Fürsorgepflicht der Menschen gegenüber der Erde.

Allerdings sei die Ausplünderung und Entfremdung des Menschen von der Natur aktueller denn je. Stenzel zeichnete aber auch den Zwiespalt des Menschen gegenüber der Natur am Beispiel genetisch veränderter Lebensmittel auf:

Zum einen den Wunsch, einfach satt zu werden, zum anderen die nicht absehbaren Folgen als ein Eingriff in Gottes Schöpfung.

 

Sehr intensiver Austausch

08.10.2010 - RAUNHEIM - Main Spitze

INTERRELIGIÖSER DIALOG Umgang mit dem Menschen im Mittelpunkt des Begegnungsabends

(mka). Auf Einladung der Kirchengemeinde Philipp-Melanchthon und des Marokkanischen Freundschaftskreises haben sich Christen und Muslime am Mittwoch zum Austausch getroffen. Mittlerweile im vierten Jahr, stand diesmal bei dem Begegnungsabend im evangelischen Gemeindezentrum in der Niddastraße der Umgang mit dem Menschen im Mittelpunkt.

Im christlichen Kulturkreis orientiert man sich an den Worten und Taten von Jesus, bei den Muslimen ist es der Prophet Mohammed, der seinen Anhängern zeigte, was unter Menschenliebe zu verstehen sei. In beiden Religionen gibt es Einrichtungen, die sich Unterstützung und Hilfe im Namen Gottes zur Aufgabe gemacht haben. Dass die beiden Religion auch dazu auffordern, den jeweils anderen, egal welchen Glaubens, zu achten, sei allerdings der Idealfall, erklärte Pfarrer Martin Stenzel, der die Begegnungsabende gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Freundschaftskreises, Ahmed Al Kadari, ins Leben gerufen hatte.

Bei der gut besuchten Zusammenkunft, zu der sich über 40 Personen beider Glaubensrichtungen eingefunden hatten, wurde so intensiv diskutiert, dass der anschließende Imbiss mit Kaffee, Tee und Kuchen fast schon ein bisschen zu spät kam. Für Pfarrer Stenzel, der sich mit dem Verlauf des Gesprächs, an dem sich unter anderen der Iman der Asadaka Moschee, Youssef Zayekh, beteiligte, war das der Beweis, dass sehr intensiv miteinander gesprochen wurde. Neben den Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinde, darunter auch einige neue Gesichter, konnten diesmal auch Vertreter des Türkischen Kultur- und Bildungsvereins begrüßt werden.

Ein weiterer Gesprächsabend, dann zum Umgang mit der Natur, folgt am Mittwoch, 27. Oktober, in der Moschee des Marokkanischen Freundschaftskreises in der Kelsterbacher Straße 2-4.

 

 

05. Oktober 2010  | Von Rüdiger Koslowski - Rüsselsheimer Echo

Neue Moschee steht schon - als Modell

Religionen: Muslime stellen beim Tag der offenen Moschee die Planungen in der Frankfurter Straße vor

Moschee als Modell: Wann die Pläne verwirklicht werden, steht allerdings noch in den Sternen. Foto: Rüdiger Koslowski


Das Modell steht bereits, aber eben nur das Modell. Am Tag der offenen Moschee konnten die Besucher einen Blick auf das geplante neue Gebets- und Vereinshaus des marokkanischen Freundschaftskreises werfen.

Bis das Modell zu einem realen Gebäude wird, wird indessen noch unbestimmte Zeit vergehen, informierte Beisitzer Fouad Atmani am Sonntag beim Tag der offenen Moschee.

Die Marokkaner planen in der Frankfurter Straße 52 bis 56 eine durchaus imposante Moschee. Vor vier Jahren haben sie das Gebäude von einer Spedition erworben. Noch fehlt es aber an der nötigen Finanzkraft, um den Umbau zu stemmen, der immerhin eine Millionen Euro verschlingen wird. Der Freundschaftskreis hofft, das Geld über Spenden und Fördermittel zusammenzutragen. Der Umbau soll zudem mit Krediten finanziert werden.

Am hinteren Teil des Gebäudes ist es notwendig, die vorhandene Blechhülle zu entfernen. Außerdem soll eine Zwischendecke für eine Empore in das Gebäude gezogen werden. Eine Baugenehmigung für die Umbauarbeiten liegt bereits vor, betonte Fouad Atmani.

Der Freundschaftskreis würde lieber heute als morgen aus der Moschee in der Kelsterbacher Straße 2 bis 4 ausziehen. Fouad Atmani begründet dies mit der schlechten Parkplatzsituation und den beengten Räumlichkeiten, die besonders bei Festlichkeiten und den großen Feiertagen negativ auffallen.

Der zukünftige Gebetsraum in der Frankfurter Straße ist mit 500 Quadratmetern fast doppelt so groß wie der Raum, in dem sich die Muslime seit 1996 treffen. Außerdem stehen auf dem 4000 Quadratmeter großen Grundstück ungleich mehr Parkmöglichkeiten zur Verfügung. In dem ehemaligen Speditionsgebäude wird den Kindern übrigens bereits Nachhilfeunterricht erteilt. In der neuen Moschee werden zudem ein Café, eine kleine Bücherei, Schulungsräume und ein Versammlungsraum eingerichtet. »Hier finden dann alle Vereinsaktivitäten wie Kultur- und Bildungsarbeit statt«, erklärte Fouad Atmani.

Eine Moschee dient übrigens den Muslimen nicht der Identitätsstiftung, verleiht ihnen auch nur in Ansätzen das Gefühl von Heimat. Vielmehr spielt sich in der Moschee schlicht das religiöse aber auch das kulturelle Leben ab. Muslime erhalten von Gott eine größere Belohnung, wenn sie in der Gemeinschaft und nicht alleine beten. »Ein Muslim lebt in der Gemeinschaft«, erklärt Fouad Atmani. Die Moschee ist auch Heim für den Freundschaftskreis.

Der Verein ist ein wichtiges Scharnier zwischen der marokkanischen Bevölkerung und Einrichtungen wie Stadtverwaltung und Schule. Der Freundschaftskreis ist der offizielle Ansprechpartner, erläutert Fouad Atmani. Er informiert die Mitglieder aber auch über die islamischen Feste und Veranstaltungen.

Der Freundschaftskreis öffnet seit einigen Jahren am Tag der deutschen Einheit zum bundesweiten Tag der offenen Moschee die Türen des Gebetshauses. Auch wenn der Zuspruch eher durchwachsen ist, wollen sich die Marokkaner jedes Jahr an diesem Tag der Bevölkerung vorstellen. Zu den Gebetszeiten morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts steht die Moschee ebenfalls offen.

Das ist ebenfalls ein Stück Integrationsarbeit, die der Freundschaftskreis bereits mit den Dialogabenden mit der evangelischen Philipp-Melanchthon-Gemeinde leistet. Am Mittwoch (6.) lautet beim nächsten Dialogabend ab 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum in der Niddastraße 15 bis 17 das Thema »Umgang mit Menschen«.
 

 

11. September 2010  | Von Rüdiger Koslowski - Rüsselsheimer Echo

Eine Chance, Gutes zu tun

Religion: Was bedeutet der Fastenmonat Ramadan für Muslime? - Thilo Sarrazin und Terry Jones sorgen für Gesprächsstoff

RAUNHEIM. 
 

 

 

Nun ist Ramadan vorbei: Mitglieder des marokkanischen Freundschaftskreises beim Fastenbrechen. Foto: Rüdiger Koslowski


Bedächtig bereiten die Muslime das Fastenbrechen vor. Der Tisch wird gedeckt. Vor dem Abendgebet dürfen sie bereits Datteln und Milch zu sich nehmen. Danach wird eine warme Gemüsesuppe mit Lammfleisch, Nudeln, Koriander und Petersilie, Reis mit Hühnchen, Kuchen und eine Pizza gereicht.  

Donnerstagabend in der Moschee des marokkanischen Freundschaftskreises in der Frankfurter Straße: Der letzte Abend des Fastenmonats Ramadan ist angebrochen. Während die türkischen Gläubigen schon am Mittwoch das Ende des Fastenmonats feierten, ist es für alle anderen Muslime, die sich am Neumond orientieren, erst am Donnerstag soweit. Sind sie erleichtert, dass die entbehrungsreiche Zeit endlich ein Ende hat? Keineswegs!

Nach einer Überlieferung sagte der Prophet Mohammed: Wenn die Menschen wüssten, welchen Lohn sie erhalten, würden sie sich wünschen, dass Ramadan ein Jahr lang dauert, erzählt Mounaim Amazrini. Der sympathische Achtundzwanzigjährige gibt während des Fastenbrechens bereitwillig Auskunft über seine Gefühlslage, auch wenn die schmackhafte Gemüsesuppe dabei abkühlt.  

»Ich bin traurig, dass Ramadan vorbei ist«, bekennt er. Fasten bedeutet nicht nur, tagsüber auf die Nahrungsaufnahme zu verzichten. Sich nett und höflich seinen Mitmenschen gegenüber zu verhalten, ist ebenfalls geboten. Was ohnehin die Pflicht eines jeden Menschen ist, wird während des Fastenmonats aber von Gott mehrfach belohnt.

Die guten Taten müssen allerdings von Herzen kommen und dürfen nicht geheuchelt sein, sonst werden sie von Gott nicht anerkannt. Sechs Monate beten die Muslime nach Ramadan zu Gott, dass er ihre Bemühungen erkannt hat. Erfahren werden sie das erst, wenn sie die Schwelle zum Jenseits überschreiten und sehen, wohin sie der Weg führt: in das Paradies oder in die Hölle.  

Für Mounaim Amazrini bedeutet der Fastenmonat Jahr für Jahr die einmalige Chance, gute Taten für die Menschen zu vollbringen. Er betet, dass Gott ihn lebendig hält um den folgenden Ramadan zu erleben. Natürlich merkt er, dass der Magen knurrt. Aber er geht für Gott in sich. Deshalb empfindet er die Fastenzeit auch nicht als hart. »Der Glaube versetzt Berge«, sagt er mit leuchtenden Augen.

Dennoch feiern auch die Muslime, wenn der Ramadan zu Ende gegangen ist. Das Zuckerfest, das die Marokkaner am Freitag feierten, ist neben dem Opferfest das wichtigste Fest. »Wir freuen uns, dass wir im Ramadan etwas Gutes gemacht haben«, sagt Mohammed El-Houssaini (58 Jahre). In der Moschee kommen die Muslime zum Beten zusammen, der Imam gratuliert ihnen. Dann aber treffen sich die Familien zu Hause mit Verwandten und Freunden, beschenken sich und erfreuen sich an leckeren Speisen. Sie werden sich aber nicht ungezügelt den Magen vollstopfen. »Das ist ungesund«, unterstreicht Mounaim Amazrini.

Der Fastenmonat war überschattet von einigen Diskussionen, die in Deutschland aber auch weltweit geführt werden: Terry Jones, der einen Koran verbrennen möchte. Thilo Sarrazin, der besonders Marokkanern, Türken und Pakistanis mangelnden Integrationswillen vorwirft, der Mohammed-Karikaturist Kurt Westergaard, der den Potsdamer Medienpreis erhielt und ein Islamzentrum, das Nahe des Ground Zero in New York gebaut werden soll. 

Der marokkanische Freundschaftskreis gibt sich entspannt. Dass der evangelikale Prediger Jones aus Florida einen Koran verbrennen möchte, sei falsch, sagt Imam Youssef Zayakh (49). Wenn es sich um die Bibel oder die Tora handelte, würde er die gleiche Meinung vertreten. Aber die Koranverbrennung werde den Islam nicht ändern. Radikale Muslime, die zu Racheakten aufrufen, finden nicht das Verständnis des Freundeskreises. »Die sind in der Minderheit«, betont Mounaim Amazrini. Der Islam sei eine friedliche Religion.  

Auch die Verleihung des Medienpreises an den Karikaturisten Westergaard berührt die Muslime in Raunheim nicht. »Er schadet uns nicht, er schadet dem Islam nicht«, sagt der Imam. Sarrazin hingegen verstehen sie einfach gar nicht. Samir Harchi (37) fragt sich, was hinter der Buchveröffentlichung steckt. In Raunheim sei die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund sehr gut gelungen, versichert Ahmed Al Kadari, 67 Jahre alter Vorsitzender des Freundschaftskreises. Einen Blick in die Schule zu werfen reiche aus, um sich die gelungene Integration von Migrantenkindern vor Augen zu führen, sagt Mounaim Amazrini.

Bleibt noch das Islamzentrum, das unweit von Ground Zero gebaut werden soll - der Stelle in New York, an der vor neun Jahren am 11. September 2001 fanatische Islamisten zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Centers lenkten. Ahmed Al Kadari hinterfragt die Idee nach einem solchem Vorhaben. »Ich finde das nicht gut. Das gibt nur Krach zwischen Muslimen und Christen.« Er tritt dagegen für ein Miteinander ein und stellt fest, dass es gute und schlechte Menschen gebe - ob bei den Christen, Juden oder Muslimen.

 

Gleiches Potenzial bei allen

07.09.2010 - RAUNHEIM - Main Spitze

 

FASTENBRECHEN Bürgermeister Jühe und Pfarrer Stenzel zu Gast

 

(mka). „Es gibt keinen Schritt zurück“, hat Bürgermeister Thomas Jühe am Sonntag beim Fastenbrechen des Marokkanischen Freundschaftskreises, der Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung, des Magistrats sowie der Kirchengemeinden eingeladen hatte, erklärt. Der Rathauschef bezog bei der Zusammenkunft in der Assadaka-Moschee deutlich Stellung gegen die in den vergangenen Tagen von Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin verbreiteten Behauptungen hinsichtlich der Entwicklungsfähigkeit bestimmter Zuwandergruppen. „Wir haben alle das gleiche Potenzial“, widersprach Jühe den von Sarrazin angestellten Überlegungen. Dass sich Christen und Muslime hier in Freundschaft und Respekt begegnen - Jühe sprach in diesem Zusammenhang vom „Modell Raunheim“ - sei auch dem Freundschaftskreis zu verdanken, der „immer“ den ersten Schritt gemacht habe. „Sie haben damit bezeugt, dass die Muslime, die hier leben, die besten Absichten haben“, so Jühe an die Adresse des Gastgebers.

Pfarrer Martin Stenzel, dessen evangelische Kirchengemeinde im Rahmen des interreligiösen Dialogs seit nunmehr drei Jahren einen engen Austausch mit der marokkanisch-muslimischen Gemeinde in Raunheim pflegt, sieht im Zusammenleben der Religionsgruppen „ein Zeichen“ gegen die von Sarrazin aufgestellten Behauptungen. Mit dem, was man gemeinsam in Raunheim entstehen lassen könne, sei es ihm um die Zukunft nicht bange. Stenzel forderte den Gastgeber dazu auf, sich die „Störfeuer“ nicht „zu sehr“ zu Herzen nehmen, denn es handele sich dabei nur um eine einzelne Meinung.

Für den Marokkanischen Freundschaftskreis ist die Einladung zum gemeinsamen Fastenbrechen mittlerweile eine gute Tradition geworden, die, auch als Geste des Miteinanders von Christen und Muslimen stehe. Man wolle damit auch zeigen, dass die Moschee nicht nur ein Ort ist, an de0m jeder willkommen sei, sondern wo sich auch jeder davon überzeugen dürfe, was dort geschehe. Der Freundschaftskreis erwies sich auch diesmal als guter Gastgeber. Eine Tradition, wie Pfarrer Stenzel meinte, die hierzulande überwiegend in Vergessenheit geraten sei. Als Termin hatte man übrigens die 27. Nacht im Ramadan ausgewählt. Der Legende nach ist den Muslimen in dieser Nacht der Koran geschenkt worden. Der Fastenmonat geht von Mittwoch auf Donnerstag zu Ende.

 

Spannendes Kennenlernen

19.11.2009 - RAUNHEIM - Main Spitze

Bei der interkulturellen Begegnung zwischen Christen und Muslimen in der "Asadaka"-Moschee kamen (von links): Pfarrer Martin Stenzel und Iman Youssef Zayekh ins Gespräch; rechts Übersetzer Foud Atmani.

 

Von Michael Kapp

INTEGRATION Dritter Interkultureller Dialog zwischen Muslimen und Christen

Christen und Muslime trafen sich am Dienstagabend in der "Asadaka"-Moschee zum Gespräch über Feste im Lebenskreis. Zu dem zwischen der evangelischen Melanchthon-Gemeinde und dem marokkanischen Freundeskreis vereinbarten Treffen kamen rund 30 Personen, nicht ganz so viele wie im Oktober, als man im evangelischen Gemeindezentrum über Geburt und Erwachsenwerden sprach. Schon dort waren aus religiöser wie weltlicher Sicht viele Ähnlichkeiten festzustellen.

Ob in Bibel oder Koran, alle Arten wurden paarweise geschaffen, sagt Iman Youssef Zayekh. Aus religiöser Sicht wird geschlossen, dass es Mann und Frau sind, die ihr Leben miteinander zu verbringen haben. "Ohne Ehe ist das Leben nicht vollkommen!", bekräftigt Zayekh. Aus Sicht des Korans konsequent, die gesellschaftliche Wirklichkeit sieht da wie dort etwas anders aus. Bei den Muslimen marokkanischer Herkunft, und Marokko ist ein vergleichsweise fortschrittliches Königreich, steht vor der Trauung der Gang zum Standesamt. Vor Gott wird die Ehe nicht anders als in den christlichen Gemeinschaften vom Imam beziehungsweise Pfarrer geschlossen. Dass Hochzeitsfest weist da wie dort auch Landestypisches auf. So hat eine muslimische Trauung stets im Haus des Bräutigams stattzufinden. Nach Einschätzung Pfarrer Stenzels ist beiden Religionen die "Hochschätzung der Ehe" gemeinsam.

Auch die Sicht auf das Jenseits verbindet Christen und Muslime. Während es Christen jedoch egal ist, in welche Richtung ein Toter bestattet wird, wird in islamisch geprägten Gesellschaften der Leichnam gen Mekka ausgerichtet. Dass er wie in den heißen Herkunftsländern nur in ein Tuch gehüllt bestattet wird, verhindern europäische Gesetzgeber.

Die Teilnehmer am Dialog, der im dritten Jahr stattfindet, nutzten im Anschluss die Gelegenheit, weiter ins Gespräch zu kommen.

 

Durch Dialog die Tür öffnen

07. November 2009  | Von Rüdiger Koslowski - Rüsselsheimer Echo

Religion: Youssef Zayakh ist zweiter Imam – Zuvor Vorbeter in der Kostheimer Moschee – Innere Ruhe durch Glauben

Raunheim. 
 

 

Youssef Zayakh vertritt nicht nur Imam Boujama Elyousfi, sondern übernimmt auch andere Aufgaben in der Gemeinde Foto: rüdiger koslowski


In der vergangenen Woche kamen der marokkanische Freundeskreis und die evangelische Philipp-Melanchthon-Gemeinde zu einem Dialogabend zusammen. Erstmals nahm neben dem evangelischen Pfarrer Martin Stenzel Youssef Zayakh, der zweite Imam des marokkanischen Freundeskreises, Platz. Er vertrat den erkrankten Boujama Elyousfi, den ersten Imam der Moschee in der Kelsterbacher Straße 2 bis 4.

Der 48 Jahre alte Youssef Zayakh ist Vertretungsimam oder auch zweiter Imam. Bisher stand er noch nicht so im Licht der Öffentlichkeit, wie Boujama Elyousfi, der den Freundeskreis zumeist in Raunheim auf Veranstaltungen repräsentierte.

Youssef Zayakh vertritt Boujama Elyousfi nicht nur, wenn der sich im Urlaub befindet oder erkrankt ist. Er nimmt auch sonst Aufgaben in der Moschee und für den Freundeskreis war. Er ist ebenfalls Vorbeter in der Moschee bei den fünf täglichen Gebetszeiten. Gerade während des Fastenmonats Ramadan wechseln sich die Imame beim Vorbeten ab. Während Boujama Elyousfi den Kindern Religions- und Arabischunterricht erteilt, gibt Youssef Zayakh den Gemeindemitgliedern Ratschläge in religiösen Fragen aber auch für private Lebenssituationen. Derzeit sammelt er zudem in anderen muslimischen Vereinen Spenden für den Umbau des ehemaligen Speditionsgebäudes in der Frankfurter Straße 52 bis 56 zu einer neuen Moschee des marokkanischen Freundeskreises. Der verheiratete fünffache Vater ist seit drei Jahren Imam des Freundeskreises.

Zuvor war er Vorbeter in der Kostheimer Moschee des dortigen islamischen Kulturvereins. Weil er bereits drei Jahre zuvor von Kostheim nach Raunheim gezogen ist, fühlte er sich der Stadt und dem marokkanischen Freundeskreis verbunden. Es passte, dass sich der Verein ohnehin einen zweiten Imam wünschte und der Wechsel von der Kostheimer in die Raunheimer Moschee war schnell vollzogen. 

Den Gesprächsabend im Gemeindezentrum der Philipp-Melanchthon-Gemeinde wird Youssef Zayakh als sehr schön in Erinnerung behalten. Es sei wichtig, dass sich die verschiedenen Ethnien über ihre Kulturen, Religionen, Traditionen und Bräuche austauschen, um Verständnis füreinander aufbringen zu können. Mit Gesprächen könnte Missverständnissen vorgebeugt werden. „Mit Dialogen halten wir uns gegenseitig die Tür auf“, unterstreicht der Imam. 

Er ist sich sicher, dass der Großteil der Raunheimer Muslime in die Gesellschaft der Deutschen integriert ist. Besonders den Austausch in der Nachbarschaft hebt er positiv hervor und berichtet von einer persönlichen Erfahrung. Seine deutschen Nachbarn hätten beim Abschied weinen müssen, als sie aus ihrer Wohnung in der Ringstraßensiedlung ausgezogen sind. „Integration fängt im Kleinen an“, weiß der Imam deshalb. Die Integrationsbemühungen der Stadt und die verschiedenen Projekte lobt er übrigens. „Es ist sehr gut, was in Raunheim getan wird“, bilanziert er. Die meisten Kurse sind allerdings für Frauen und Kinder. Deshalb würde er es positiv beurteilen, wenn auch für ältere Männer Kurse und Seminare angeboten werden.

 Integration bedeutet für Youssef Zayakh nicht, die eigene Kultur und Religion aufzugeben und die des Gastlandes anzunehmen. Stattdessen sollte die Kultur des anderen respektiert werden. Dann könnten die Menschen der verschiedenen Kulturen friedlich nebeneinander leben. Religion und die Ausübung des Glaubens hat für den Imam nichts mit dem Land zu tun, in dem der Gläubige lebt, sondern etwas mit der inneren Überzeugung. Deshalb werde weder ein Muslim noch ein Christ seinen Glauben einfach aufgeben, nur weil er in einem anderen Land lebt. Youssef Zayakh wurde in einem sehr religiösen Elternhaus erzogen, viele Männer in seiner Familie waren Imame. Er fühlt sich aus innerer Überzeugung zur Religion hingezogen. Mit dem Glauben an Gott findet er innere Ruhe, sagt er. Es bringt ihm Genugtuung, Gott zu dienen. „Je mehr ich Gott während des Gebetes diene, desto mehr spüre ich seine Nähe“, gibt Youssef Zayakh einen Einblick in seine Spiritualität.

 

Koran und Bibel

30.10.2009 - RAUNHEIM - Main Spitze

DIALOG Muslime und Christen diskutieren

(mka). Vertreter der in Raunheim beheimateten christlichen und muslimischen Gemeinden haben sich im Jahr 2007 erstmals zu einem interreligiösen Dialog getroffen. Im Mittelpunkt der Begegnungen, die seitdem zweimal jährlich stattfinden, stehen religiöse sowie, um das Verständnis für den jeweils anderen zu erweitern, weltliche Themen.

In diesem Jahr hat man sich bei den Begegnungsabenden auf die Feste im Lebenskreislauf verständigt. Beim ersten von zwei Treffen am Dienstagabend im evangelischen Gemeindezentrum ging es um Geburt und Erwachsenwerden. Nach Einführungen durch Pfarrer Martin Stenzel, auf dessen Initiative die Begegnungsabende zurückgehen, sowie Youssef Zayekh, Iman in der vom marokkanischen Freundeskreis unterhaltenen Assadaka Moschee, hatten die rund 40 Personen Gelegenheit, ihren Wissensdurst zu stillen. Die Teilnehmer beider Glaubensgruppen machten davon reichlich Gebrauch, fragten sich darüber aus, wie es der jeweils andere bei Kindern und Jugendlichen mit der religiösen Unterweisung hält und welche Feste den Weg in das Erwachsenenleben markieren. "Wie ist das bei euch, wann lernen die Kinder die heilige Schrift und wie erfolgt die weitere Unterweisung?", wollte ein Muslim genau wissen. Während Muslime nämlich von Kind an den Koran auswendig lernen, bleibt dieses, was die Bibel anbelangt, christlichen Kinder erspart. Stattdessen, erklärte Pfarrer Stenzel, würden Kinder zu verschiedenen Anlässen und Gegebenheiten mit deren Inhalt vertraut gemacht. "Wir fragen auch immer, was hat das mit uns heute zu tun!", ließ Stenzel wissen und erinnerte dabei an die kürzlich veranstaltete Kinderbibelwoche, bei der es um die Schöpfung ging und wie damit umzugehen ist, damit auch nachfolgenden Generationen noch etwas davon hätten.

Aufgeräumt wurde konnte bei der Zusammenkunft auch mit dem ein oder anderen Vorurteil. Etwa dem, dass muslimische Frauen grundsätzlich beschnitten seien. Nach Auskunft von Iman Zayekh sieht der Koran sogar ausdrücklich die körperliche Unversehrtheit des Menschen vor. Wenn dieses dennoch geschehe, so habe dieses weniger mit dem Glauben, denn mit der Tradition gewisser Volksgruppen zu tun. Zurückgewiesen wurde auch, dass Frauen im Islam grundsätzlich unterdrückt seien. Vielmehr stelle der Koran die Frau sogar an vielen Stellen über den Mann. Weitgehend einig waren sich Christen und Muslime am Dienstag darin, dass man zwar an ein und den selben Gott glaube, es zwischen Koran und Bibel auch etliche Parallelen gebe, andererseits aber auch ,,ganz schöne Unterschiede" bestünden.

 

Moschee lässt auf sich warten

04.06.2009 - RAUNHEIM - Main Spitze

Von Michael Kapp

GEBETSSTÄTTE Verein fehlt Geld für Umbau

Eine Baugenehmigung hat der Marokkanische Freundeskreis bereits, alleine es fehlt dem unabhängigen Verein, der vor genau 20 Jahren ins Leben gerufen wurde, am nötigen Geld, um mit dem Bau einer Moschee beginnen zu können. Diese soll, so sieht es der Bauplan vor, auf den Grundmauern einer ehemals zur Spedition Poso gehörenden Lagerhalle in der Frankfurter Straße entstehen.

Der Verein hält das großzügige Gelände, das zwischen Feuerwehr und städtischem Friedhof liegt, für besonders geeignet, da es keine unmittelbare Wohnnachbarschaft gibt. An die Moschee soll sich eine Mehrzweckhalle anschließen. "Wir wollen hier eine Gebetsstätte für alle in Raunheim lebenden Muslime", erklärt Ahmed Al Kadari, auf dessen Idee die Vereinsgründung im Jahr 1989 zurückgeht.

Als im Jahr 2006 das Firmengebäude überraschend erworben werden konnte, schätzte man sich in der Vereinsführung zwar glücklich über die großzügigen Räume, allerdings wurde relativ schnell klar, dass bis zu einem Umbau noch Jahre ins Land ziehen werden, da die erforderlichen finanziellen Mittel fehlen. "Bei der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage", befürchtet Al Kadari, der gerade erst wieder zum Ersten Vorsitzenden ernannt wurde, "wird es wohl noch länger dauern".

Dabei sind die Vereinsräume im Hochhaus in der Kelsterbacher Straße, nur einen Steinwurf vom zukünftige Domizil entfernt, schon lange zu eng. Bei den besonderen muslimischen Festen platzt die kleine Moschee, die in die Räume integriert ist, regelrecht aus den Nähten. Probehalber wich man deshalb schon einige Male in die erworbene Halle aus, die sich aufgrund ihrer Bauweise jedoch für einen dauerhaften Betrieb nur bedingt als geeignet erwiesen hat.

Um den Vorstellungen von einer Moschee zu genügen, muss die Halle komplett umgebaut werden. Eine Gegenfinanzierung mit den vorhandenen Vereinsräumen, schließt sich jedoch aus. "So lange wir das hier nicht fertig haben, können wir die Räume in der Kelsterbacher Straße nicht verkaufen", erklärt Fouad Atmani, der Sprecher des Vereins. Atmani setzt darauf, dass dem Marokkanischen Freundeskreis beim Bau der Moschee, wie das auch schon an anderer Stelle der Fall gewesen sein soll, mit öffentlichen Mitteln unter die Arme gegriffen wird.

Bisher hat der Verein in den Ankauf des Gebäudes knapp eine Million Euro investiert. Da die Halle ungenutzt ist, wird sie vorübergehend als Lagerhalle genutzt. Im ehemaligen Verwaltungstrakt wurden allerdings schon einige Räume hergerichtet. Sie sollen unter anderem für eine vom Verein organisierte Nachhilfe zur Verfügung stehen. Es gibt auch einen kleinen gemütlichen Raum, in dem orientalische Sitzmöbel zum Verweilen bei Tee und Gebäck einladen.

Wer dem Marokkanischen Freundschaftskreis gerne finanziell unter die Arme greifen möchte: Spenden sind gerne erwünscht.

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